Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Sebastião Salgado

Am vergangenen Sonntag wurde in Frankfurt der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Ich durfte an dieser Veranstaltung teilnehmen. Was für ein Geschenk!
Schon beim Betreten der geschichtsträchtigen Paulskirche wurde sichtbar, dass es sich in diesem Jahr um einen ganz besonderen Preisträger handelt. Rechts und links des Rednerpults zierten riesige Schwarzweißfotos die Wände. Zum ersten Mal in der Geschichte des Friedenspreises zeichnete der Börsenverein einen Fotografen aus: Sebastião Salgado
In der Begründung zu dieser Auszeichnung heißt es unter anderem, Saldago sei "ein Bildkünstler, der mit seinen Fotografien soziale Gerechtigkeit und Frieden fordert und der weltweit geführten Debatte um Natur- und Klimaschutz Dringlichkeit verleiht."
Wim Wenders, der schon vor einigen Jahren mit seinem Film "Das Salz der Erde" eine eindrückliche Dokumentation über das Schaffen Saldagos veröffentlicht hat, unterstrich dessen Arbeit in seiner Laudatio als "Werk und Wirken des Friedens".
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Anlässlich seiner Dankesrede ließ Sebastião Salgado am Sonntag sein gesamtes Fotografenleben Revue passieren. Immer wieder musste der Preisträger dabei seine eigenen Ausführungen unterbrechen, die er sichtbar ergriffen und nur unter Tränen verlesen konnte, während er davon berichtete, wie die Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten dieser Welt ihn selbst immer mehr verzweifeln ließen, bis er schließlich endgültig krank und gebrochen nach Hause zurückkehrte. Saldago appelierte an seine Zuhörer: "Irgendwie müssen wir neue Mittel und Wege des Zusammenlebens finden!" 
Zum Abschluss seiner Rede dankte Saldago seiner Ehefrau Lélia mit einer Liebeserklärung. Sie sei nicht nur "die schönste Frau, die ein Mann im Traum finden, küssen und heiraten könne", sie habe ihm durch ihre Liebe auch das Leben gerettet, als er aus Ruanda kam, "ein gebrochener Mann, heimgesucht vom Blut und vom Tod, dem ich begegnet war."

Nicht nur beim Preisträger flossen Tränen, auch viele ZuhörerInnen in der Paulskirche  ließen ihren Tränen freien Lauf und dankten Sebastião Saldago ergriffen mit sehr lange anhaltendem stehenden Applaus.       

Schaut Euch den Film von Wim Wenders an, eine kurze Zusammenfassung über das Leben und das Werk Saldagos findet Ihr aber auch HIER.
"Um eine andere Zukunft zu errichten, müssen wir die Gegenwart verstehen. Meine Fotos zeigen diese Gegenwart und so schmerzhaft der Anblick ist, wir dürfen den Blick nicht abwenden."

Einen Weg für sich selbst hat Saldago bereits gefunden. Zusammen mit seiner Frau Lélia hat er damit angefangen, den zerstörten Wald in seiner Heimat Brasilien wieder aufzuforsten. Über 3 Millionen Bäume hat das Ehepaar zusammen mit dem von ihm gegründeten Instituto Terra bereits gepflanzt.

Ich lege Euch die komplette Rede des Preisträgers so sehr ans Herz. Nachlesen könnt Ihr sie HIER

Ich selbst habe für mich beschlossen, dass ein Teil meiner Einnahmen zukünftig in dieses wunderbare Projekt fließen soll. Ein Projekt, das Hoffnung macht.



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