Ab heute vom Küchentisch

Ich habe lange Zeit versucht, ganz brav ein richtiges Autoren-Blog zu führen, eins, auf dem ich ausschließlich über meine Arbeit berichte, über mein Schreiben, meine Lesungen, meine Workshops, meine Bücher. Aber oft reizt es mich viel mehr, euch von meinen vielen anderen Projekten zu erzählen.
Von meinem Farbfimmel und dem Wunsch, alles anzumalen, meiner neuen Lust am Gärtnern, meinen Entrümpelungsaktionen oder meinen Spaziergängen, Café-Besuchen und Küchenexperimenten. Denn auch das alles bin ich. Und ohne das alles könnte ich auch gar nicht die sein, die ich sonst noch bin: nämlich Autorin für Kinder- und Jugendbücher. Und deshalb soll es hier im Blog genauso bunt und abwechslungsreich zugehen, wie in meinem realen Leben.
Schon immer war der Küchentisch mein liebster Schreib-, Lese-, Denk- und Arbeitsplatz. Aber auch Klönplatz, Hausaufgabenplatz, Cafe-Ersatz und Familientreffpunkt. Es lag also nahe, mir auch einen virtuellen Küchentisch einzurichten.
Liebe Alice, um noch ganz schnell auf deine letzte E-Mail an mich zu antworten:
Ich habe das Gefühl, dass Corona mich neu zentriert hat. Es hat mir geholfen, mich auf die Dinge (zurück) zu besinnen, die mir wirklich wichtig sind. Zu vieles davon ist vorher im Trubel all meiner Aktivitäten und auch im Trubel um mich herum untergegangen. Und wenn ich mich umhöre, geht es ganz vielen Menschen so. Es ist ein bisschen wie beim Ausmisten. Man schaut die Dinge durch und überlegt, was kann weg und was soll auf jeden Fall bleiben. Was würde mir fehlen und was vermisse ich überhaupt nicht. Zum letzteren gehören für mich Großveranstaltungen, Fernreisen, Billigflüge, volle Biergärten, Shoppingmalls und Sommerschlussverkäufe, noch bevor der Sommer überhaupt richtig angefangen hat. Statt dessen habe ich meinen Garten neu entdeckt, habe zusammen mit den Jungs angefangen, unser eigenes Gemüse anzubauen (Bericht folgt), entrümpele - ähnlich wie du - unser Haus vom Dach bis zum Keller und befreie mich von Kistenweise unnötigem Ballast.
Auch meinem Körper bin ich wieder näher gekommen. Zuckerfrei, vegetarisch und immer häufiger vegan, dazu nach wie vor autofrei und nur zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs.
Ich spüre, wie mir all das gut tut. Das Entschleunigen, das Zuhausesein, das Runterfahren. Und ganz allmählich kommen auch die Geschichten zurück.
Eine erste Idee für ein Jugendbuch habe ich bereits skizziert, so etwas wie ein Exposé ist schon gestrickt und geht demnächst auf die Reise zu meiner/unserer Agentin. Aber auch für ein neues Kinderbuch ploppen in mir nach und nach Ideen hoch und ich behandele sie so wie die ganz jungen Gemüsepflänzchen in meinem Garten. Ganz ganz behutsam und mit möglichst viel Geduld. Denn das hat mich der Garten schon gelehrt: Man muss abwarten können.
Heute wollte ich eigentlich draußen werkeln, aber es regnet schon den ganzen Tag in Strömen. Und auch hier spüre ich eher Dankbarkeit als Verdruss, denn erstens bin ich wie du überhaupt kein Hitzemensch, von mir aus könnte der Frühling einfach in den Herbst übergehen, und zweitens weiß ich, wie gut das Wasser den Pflanzen und Tieren in meinem Garten tut. Also habe ich die Gartenwerkzeuge in der Ecke gelassen und meinen Blog aufgeräumt. Und dabei kam mir die Idee mit dem Küchentisch. Die müsst ihr jetzt aushalten :-) Auf dem Foto seht ihr übrigens meinen aktuellen Blick vom Küchentisch nach draußen auf meine im Moment sehr nasse Terrasse und in meinen Garten. Die Gartenfotos hole ich nach, sobald ich wieder ohne Unterwasserkamera draußen fotografieren kann. Versprochen.

Kommentare

  1. Dank Alice,
    liebe Jutta,
    sitze ich nun bei dir am Küchentisch :)
    Ich werde mir Zeit nehmen zum Lesen und Schauen!

    Hab einen guten Abend, liebe Grüsse (auch) aus der Küche
    Hausfrau Hanna

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    1. Liebe Hausfrau Hanna,
      das ist mein dritter Versuch, Dir zu antworten. Weder hier noch bei Dir in den Kommentaren war es mir bisher möglich, ein Dankeschön für Deinen Besuch zu hinterlassen. Betrachte diese Antwort also bitte erstmal als einen Test. Ich habe noch nicht wirklich rausgefunden, woran es liegt.
      Liebe Grüße
      Jutta

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