Lautschriften

 

©Dagmar Bürling

Ihr wisst, dass ich neben meinen Lesungen auch zahlreiche Schreibwerkstätten veranstalte, angefangen mit Kursen für Kinder und Jugendliche, über Seminare für DeutschLehrerInnen bis hin zu Kursen für Erwachsene. Einer meiner Lieblingsworkshops war in diesem Jahr das Projekt „Lautschriften. Vom Film zum Buch“ , für das ich bereits zum wiederholten Mal vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst engagiert worden bin. Diesmal wurde ich mit meinen Seminaren an eine Schule in Oberuff, einem nordhessischen Ort, von dessen Existenz ich vorher noch nie etwas gehört hatte, eingeladen. In der letzten Woche ging der Workshop mit einem Sprechtraining (dazu später mehr) vorläufig zu Ende und wie immer hat mir die Arbeit mit den Kindern wieder riesigen Spaß gemacht.

Insgesamt fünf Mal war ich in Oberurff, um mit den SchülerInnen dort intensiv zu arbeiten. Die Herausforderung bei diesem Projekt bestand darin, dass ich eigentlich immer nur zwei Schulstunden Zeit hatte, die Kreativität der TeilnehmerInnen zu wecken und sie so zu motivieren, dass sie zu Hause noch weiter an ihren eigenen Texten schreiben. Die Kürze der Workshops gepaart mit den Corona-Ausfällen, den späteren Corona-Unsicherheiten, das war nicht immer ganz einfach zu bewältigen. Umso glücklicher bin ich, dass wir den Workshop zu einem guten Ende gebracht haben und tatsächlich zahlreiche tolle Geschichten entstanden sind. Nicht zuletzt habe ich das der wunderbaren Organisation der Schulbibliothekarin Dagmar Bürling zu verdanken, ohne die ich wirklich aufgeschmissen gewesen wäre. 

Letzte Woche jetzt hatte das Hessische Ministerium für "meine" Schreibkinder noch ein ganz besonderes Geschenk vorbereitet. Der Schauspieler Thomas Hupfer besuchte die Schreibwerkstatt, um mit den Kindern ein richtiges professionelles Sprechtraining anhand ihrer eigenen Texte durchzuführen. Klar, dass ich mir das nicht entgehen lassen wollte, zumal ich zwar schon hunderte von Lesungen aus meinen eigenen Bücher gestaltet habe, aber selbst noch nie in den Genuss einer Sprecher-Ausbildung gekommen bin. Ich fand die Arbeit von Thomas irre spannend und war total fasziniert davon, wie er mit den unterschiedlichsten Texten der Kinder spontan zurecht kam (er kannte sie vorher nicht) und wie er es schaffte, die Kinder zu motivieren, wirklich auch sprachlich alles aus ihren Texten herauszuholen. Da wurde geflüstert und geschrien, es wurden Vorlesegeschwindigkeit von ganz langsam bis ganz schnell geübt, zusammen haben wir uns als fliegenfangende Frösche und als Marktschreier ausprobiert. Die Kinder (und auch ich) lernten, wie man nur mit dem Klang seiner Stimme Spannung erzeugen kann, wie man die Aufmerksamkeit der ZuhörerInnen auf sich ziehen kann, wie man beim Vorlesen ernst, traurig, wütend oder witzig rüberkommt und vor allem - wie man liest, ohne ständig auf das Blatt Papier zu starren, sondern immer im Kontakt mit seinem Publikum bleibt.

Für mich selbst eine wahnsinnig interessante Erfahrung und zusammen mit den TeilnehmerInnen hätte ich Thomas noch stundenlang zuhören bzw. mit ihm proben können. 

Jetzt haben meine SchreibKids noch ein bisschen Zeit, ihre angefangenen Geschichten zu Ende zu schreiben und dann wird es ganz bald eine sicher spannende Abschlussveranstaltung geben, auf der wir dann zeigen können, was wir zusammen alles erarbeitet haben.

Wer mehr dazu wissen möchte, was wir in Oberurff gemeinsam gemacht haben, der kann sich einmal durch folgende Links stöbern:

https://www.cjd-update.de/schule/2020/03/10/autorenworkshop-exklusiv-fuer-den-laendlichen-raum

https://www.cjd-update.de/schule/2020/06/25/neuauflage-des-duden-sprachwandel-rueckwaerts
















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