Quittengeschichten
Warten und den Dingen ihren Lauf lassen, das ist etwas, das ich in diesem merkwürdigen Jahr, welches alle Planungen immer wieder über den Haufen geworfen hat, auf jeden Fall gelernt habe.
Ich kann meinem Garten den Boden bereiten, kann gesundes Saatgut ausbringen und dann heißt es meistens nur abwarten.
Ich habe gelernt, dass man gar nicht allzu viel eingreifen muss, sondern seinen Garten im Gegenteil sogar totpflegen kann.
Ähnlich ist es mit den Geschichten in meinem Kopf. Oft ist da am Anfang nur ein Gedanke, ein winziges Samenkorn. Ich kann einiges dafür tun, dass es auf fruchtbaren Boden fällt. Einige meiner Erfahrungen gebe ich gerne in meinen Schreibkursen weiter.
Die für mich wichtigsten Tipps habe ich persönlich schon vor langer Zeit aus dem Buch "Der Weg des Künstlers" von Julia Cameron entnommen. Für mich gehören dazu vor allem die täglichen Morgenseiten (wer damit gar nichts anfangen kann, sollte bei Instagram einfach mal den Hashtag #morgenseiten oder #morningpages einfügen und wird sofort fündig, zum anderen ist für mich mein Treffen mit meinem inneren Künstler extrem wichtig. Was es damit auf sich hat, erkläre ich gerne in einem anderen Blogbeitrag.Viel mehr mache ich gar nicht, um meine Kreativität bei Laune zu halten. Gespräche mit KollegInnen gehören noch dazu, ich lese sehr viel und das nicht nur im eigenen Genre und - ich gärtnere. Auch lange Fußmärsche machen meinen Kopf frei und schaffen Platz für Gedankensamen, sich dort zu verwurzeln. Und irgendwann, wenn ich schon gar nicht mehr so richtig damit gerechnet habe, geht ein kleines Samenkorn plötzlich auf und entwickelt sich zu einer brauchbaren Geschichte. Manchmal geht das ganz schnell, manchmal muss man noch ewig auf das Wachsen und Ausreifen warten. Gras wächst nicht schnellern, wenn man daran zieht und so ist es mit den Geschichten in meinem Kopf auch.
Schon im letzten Jahr ist mir so ein Gedanke zugeflogen und jetzt, nach fast einem Jahr, fängt er an zu wachsen und zu blühen. Die Geschichte in meinem Kopf reift und es ist an der Zeit, sie aufzuschreiben. Das ist es, was ich im Moment tue. Noch gibt es keinen Vertrag, keinen Verlag, und das tut bei all den Unsicherheiten in diesem Jahr gerade extrem gut, noch schreibe ich einfach nur und schaue staunend dabei zu, was sich aus diesem ersten Gedanken gerade entwickelt. Viel kann ich noch nicht verraten. Nicht, weil ich es noch nicht verraten will, sondern weil ich es noch nicht weiß. Was ich weiß: Es wird ein Kinderbuch, ein Roman für etwa Zehnjährige. Und - es handelt von Quitten.
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