Magic Morning
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Ich weiß, dass es ein Buch mit diesem Titel gibt. Ich habe es nie gelesen. Und trotzdem ist die erste wache Stunde am frühen Morgen für mich immer eine ganz besonders magische.
Das war nicht immer so.
Früher gehörte ich auch zu denen, die eigentlich am liebsten gar nicht wach werden wollten, die erst in der Schule, später in der Uni und noch später am Schreibtisch am liebsten einfach weiter geschlafen hätten. Aber das hat sich gründlich geändert.
Angefangen hat alles damit, dass ich die Morgenseiten für mich entdeckt habe und unbedingt ausprobieren wollte. Diese Praxis nach Julia Cameron habe ich schon so oft beschrieben, dass ich mir das heute schenke. Gebt einfach mal irgendwo den Hashtag #morningpages ein und ihr werdet total viel dazu finden.
Das Schreiben der Morgenseiten beansprucht Zeit. Mindestens 15 Minuten. Also musste ich mir angewöhnen, 15 Minunte früher wach zu werden. Da ich die Morgenseiten am liebsten mit einer Tasse Kaffee in der anderen Hand schreibe, fing ich damit an, mir den Wecker eher 20 Minuten früher zu stellen, als es unbedingt sein muss. Ich kochte mir also einen Kaffee, krabbelte damit wieder in mein Bett und schrieb meine Morgenseiten. Um 6.30 Uhr müssen meine Kinder wach werden, um es rechtzeitig in die Schule zu schaffen. Früher war ich um diese Zeit selbst kaum wach, aber seit ich mir das mit den Morgenseiten angewöhnt hatte, konnte ich um 6.30 Uhr ausgeschlafen und ziemlich tatendurstig aus dem Bett springen. Diese Veränderung war verblüffend.
Irgendwann fingen dann meine Kollegin und Freudin Alice Gabathuler und ich an, uns tägliche Mails zu schicken. Bei uns beiden verändert sich gerade so viel, die Sorgen um die Folgen von Corona und den Umgang mit der Pandemie wurden ebenfalls ein tägliches Thema, wir tauschten uns per Mail aus und daraus wurden unsere von uns heißgeliebten Morgenmails. Nach den Morgenseiten also noch eine Morgenmail. Ich brauchte mehr Zeit. Deshalb stellte ich den Wecker noch eine halbe Stunde früher, er klingelt inzwischen um halb sechs, oft schon um fünf. Ich schlurfe in die Küche, hole mir einen Kaffee, dann schreibe ich meine Morgenseiten, danach die Morgenmail an Alice. Und dann koche ich den drei Jungs je nach Wunsch einen Kaffee oder einen Kakao, bringe ihnen die Tassen ans Bett und weiß, dass sie für diese erste Tasse Kaffee/Kakao genauso gerne wie ich ein bisschen früher geweckt werden.
Solange die Jungs duschen und sich für die Schule fertig machen, bereite ich die Frühstücksdosen vor, schlüpfe in meine Gummistiefel und mache noch im Pyjama eine erste Runde durch meinen Garten. Ich liebe es, gleich früh am Morgen nach den Beeten zu schauen. Selten komme ich ohne Ernte ins Haus zurück. Hier ein paar Tomaten, dort eine Handvoll Bohnen, da ein paar Falläpfel. Irgendwas hält mein Garten immer für mich bereit. Selbst jetzt im Oktober sind die Gemüsebeete noch randvoll. Wenn wir uns dann alle in der Küche treffen und gemeinsam in den Tag starten, bin ich bereits hellwach und voller Lust auf den Tag.
Was hat sich für mich verändert? Ich werde inzwischen ganz automatisch gegen fünf Uhr wach. Und es macht mir überhaupt nichts mehr aus. Im Gegenteil: ich freue mich auf den Tag. Das Gefühl, nicht in den Tag starten zu wollen, ist gänzlich verschwunden. Und nach dem Schreiben der Morgenseiten und der Mail fühle ich mich völlig befreit von irgendwelchen Knoten im Kopf, von wirren Gedanken oder Grübeleien. Statt müde und erschöpft fühle ich mich ausgeruht und energiegeladen. Ich möchte diese Routinen am frühen Morgen auf gar keinen Fall mehr missen. Und jetzt bin ich gespannt, ob ihr auch Morgenroutinen habt und welche das sind.
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