Willst du helfen oder lieber nicht?

Eine Wiese für alle © Klett Kinderbuch
Stell dir vor, du bist ein Schaf.

Du lebst glücklich und zufrieden inmitten deiner Schafherde, unter Freunden und Familie, auf einer grünen Wiese.
Die Sonne scheint, das Gras ist saftig, Deine Wiese liegt gut geschützt hoch oben auf Klippen über dem Meer.

So beginnt eins der berührensten Bilderbücher, dass ich als Teilzeit-Buchhändlerin in diesem Herbst in der Hand halten durfte.
Hans-Christian Schmidt und Andreas Német erzählen die Geschichte, deine Geschichte als Schaf, denn du wirst in dem Buch direkt angesprochen. 

 

Und während du da so vergnügt auf deiner Wiese stehst und vor dich hinmampfst, passiert unterhalb der Klippen etwas Sonderbares. Ein braunes Schaf kommt ganz alleine in einem kaputten löchrigen Kahn auf die Felsen zugeschippert, und es hat ganz offensichtlich große Probleme damit, sich überhaupt noch über Wasser zu halten.

Wir weißen Schafe sind ganz aufgeregt, überlegen, was an der Geschichte, die uns das braune Schaf erzählt, wahr sein könnte und was nicht. Ist es tatsächlich von Wölfen verfolgt worden? Oder ist es gar selbst ein verkleideter Wolf? Warum fährt es überhaupt mit so einem kaputten Boot auf das offene Meer hinaus? Wo sind denn die anderen Schafe aus seiner Herde? Ist es vielleicht ein Verbrecher, wurde es verstoßen?

Eine Wiese für alle © Klett Kinderbuch


Wir wollen das braune Schaf nicht auf unserer Wiese haben. Bestimmt reicht unser Gras gar nicht für weitere Mitfresser. Außerdem schleppt uns das braune Schaf vielleicht auch Krankheiten ein. Aber wir sind auch nicht in der Lage, gar nichts zu machen. Vielleicht steckt ja doch ein Fünkchen Wahrheit in dem, was es uns da erzählt hat.
Wir werfen dem braunen Schaf einen Eimer zu. Mit dem kann es doch das Wasser aus seinem löchrigen Boot schöpfen, damit es nicht untergeht. Unser Gewissen ist beruhigt.

Uns tut das braune Schaf schon leid, deshalb machen wir jetzt schnell die Augen zu, damit wir nicht mitangucken müssen, wie es um sein Überleben kämpft.
Und dann starren wir, die Leser*Innen mitten im Bilderbuch auf zwei leere schwarze Doppelseiten, denn wir haben ja die Augen geschlossen. 

Wenn wir uns ein Herz fassen und doch umblättern, lesen wir auf schwarzem Hintergrund folgenden Text:

„Und? Hast du auch die Augen zu? Dann kannst du das Buch ja jetzt schließen. Dann ist dem fremden Schaf nun nicht mehr zu helfen.
Was? Du hast die Augen noch auf? Du willst das fremde Schaf nicht untergehen lassen? Es soll nicht sterben? Du willst ihm helfen? Du meinst, wir sollten ihm hinaufhelfen auf den Felsen? Na, dann los. Dann lies weiter.“

Ob ihr dem braunen Schaf vielleicht doch helfen könnt und ob das Gras auf der grünen Wiese nicht am Ende doch für alle reicht, das müsst ihr selbst herausfinden, in dem ihr weiter lest.
Tatsache ist, dass Hans-Christian Schmidt und Andreas Német mit Eine Wiese für alle ein wunderbares und wichtiges Buch gemacht haben. Für kleine und ganz große Kinder.
Wir verstehen die Ängste der Schafe. Ihre Unsicherheit. Ihre Vorsicht. Wir haben einen Eimer geworfen und fühlen uns gut. Und lernen, was passieren kann, wenn wir einfach die Augen verschließen.

Das Bilderbuch  Eine Wiese für alle ist im Klett Kinderbuch Verlag erschienen. Es bringt sämtliche Diskussionen in der Flüchtlingspolitik auf einen einfachen Nenner, den sogar ganz kleine Kinder schon verstehen: Jemand kommt und braucht Hilfe. Und wir haben die Möglichkeiten, diese Hilfe zu geben.
Was aber dieses Buch zu etwas ganz Besonderem macht: Man kann mit seinem Kauf tatsächlich helfen. Denn der Klett Kinderbuch Verlag spendet den gesamten Gewinn von "Eine Wiese für alle" an Initiativen und Vereine, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren.
Und wenn Ihr selbst solche Vereine kennt, die dringend Unterstützung brauchen, dann meldet diese beim Klett Kinderbuch Verlag. Auf der letzten Seite des Buches wird ausdrücklich darum gebeten. 


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