Der Januar am Küchentisch


Nach dem Vorweihnachtstrubel im Buchladen war ich froh und dankbar für eine Woche Urlaub mit Beginn des neuen Jahres. Normalerweise verbringen wir diese erste Januarwoche schon seit einigen Jahren alle zusammen in unserer fast schon Zweitheimat Weimar. Es war ein Ritual, die ersten Tage im neuen Jahr dort zu sein. In einer Stadt, die normalerweise sehr vom Tourismus lebt, aber gerade in den ersten Januartagen fast zu schlafen scheint. Eis, manchmal sogar Schnee auf den Kopfsteinpflaster-Straßen, wenige bis gar keine Touristen, wenig Tageslicht, ein leerer wie tiefgefrorener Park an der Ilm, das alles hilft mir jedes Jahr wieder, zur Ruhe zu kommen, durchzuatmen, innezuhalten. Nicht so in diesem Jahr. Die Inzidenzen in Thüringen waren uns einfach zu hoch, das Risiko einer langen Bahnfahrt zu groß. Wir blieben zu Hause. 

Ich habe auch zu Hause Urlaub gemacht, viel gelesen, viel geschlafen, aber auch wenn es ruhig und erholsam war, war es eben doch nicht das gleiche. Zum Ausgleich für die fehlenden Weimar-Eindrücke habe ich viele Bilder angeschaut und mich auch intensiver als sonst mit meinem Bullet Journal beschäftigt, mein Jahr als Autorin geplant - soweit das in diesen Zeiten planbar ist - und mich vor allem gefragt, was ich von diesem Jahr möchte. Und weil mir die Erschöpfung der Vorweihnachtszeit noch in den Knochen steckte, wurde mir sehr schnell klar, dass "selfcare" ganz oben auf meiner Liste für dieses Jahr stehen soll.

Neben meinem Bullet Journal, das in erster Linie für meine beruflichen Pläne, meine To Dos, meine Termine, meine Deadlines etc. zuständig ist, habe ich mir deshalb ähnlich wie meine Freundin Alice Gabathuler ein Tagebuch angelegt, in dem es ausschließlich um mein Wohlbefinden gehen soll. Und mir während meines Urlaubs Tag für Tag Gedanken darüber gemacht, was hierbei für mich wichtig ist, was Priorität haben soll. 

Ganz oben auf meiner Liste steht hier: Gesündere Ernährung. Mehr Bewegung. Mehr frische Luft. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich hier erzähle, dass ich einige Kilos abnehmen will. Meiner Gesundheit zuliebe. Und mehr auf mich achten will ich auch wieder. Nicht nur mein körperliches, auch mein seelisches Wohl will ich dabei im Auge behalten. Öfter mal wieder nach Weimar fahren. Meiner Seelenstadt. Öfter raus gehen in die Natur. Mehr wandern. Aber auch wieder mehr lesen. Nur für mich. Jeden Tag darüber nachdenken, was ich mir selbst Gutes tun kann. Kleinigkeiten. Mal ein Bad nehmen. Mal einen Spaziergang. Eine Kaffeepause im Lieblingscafe. Solche Dinge. 

Als Alice und ich unsere Einträge verglichen haben, waren sie fast identisch. Wo es sie in die Berge zieht, zieht es mich in die Stadt der Klassik. Aber sonst haben wir tatsächlich die gleichen Ziele. Ziele, die dafür sorgen, dass wir uns selbst nicht aus den Augen verlieren. 

Und sonst? Ich schreibe gerade an einem weiteren Roman für Kinder. Parallel dazu versuche ich Wünsche nach Leseproben zu erfüllen. Lesungen finden erst ab März wieder statt, so dass mir viel Zeit bleibt, die ich sonst in dieser Jahreszeit nicht hätte. Und die will ich nutzen. 

Im März freue ich mich dann auf den Wiesbadener Krimi-März, auf Zürich und vor allem auf den Frühling. Im Wohnzimmer blühen schon die Hyazinthen und schicken mir so etwas wie ein wenig Vorahnung auf bessere Zeiten. Auch eine Möglichkeit der Selbstfürsorge :-)



Kommentare