Permakultur in Frankfurt am Main

 

Ich hatte euch ja gerade im letzten Post erst von meiner neuen Buchentdeckung "Urban Farming" von Juliane Ranck und Laura Setzer erzählt. Und von meiner Überraschung, als ich feststellen musste, dass die Gemüseheld:innen ihr Domizil direkt vor meiner Haustür, nämlich in Frankfurt am Main haben. 

Noch größer war meine Verblüffung, als ich via Instagram die Mitteilung erhielt, dass die Gemüseheld:innen genau am 13. Februar, also am heutigen Sonntag, eine Führung durch ihren Permakulturgarten anbieten wollen. Natürlich habe ich mich schon die ganze Woche auf heute gefreut und nicht nur ich, offenbar war der Himmel auch begeistert, zumindest strahlte heute die Sonne richtig kräftig auf Frankfurt herunter, der Himmel war knallblau und es war bestes Gartenbesuchswetter. 

Um es kurz zu machen: Permakultur ist für mich nichts ganz neues, ich beschäftige mich schon seit einer Weile damit. Trotzdem war ich gespannt, was die Frankfurter Held:innen alles tun, um die Grundgedanken der Permakultur umzusetzen. 

Natürlich konnte ich jetzt mitten im Winter nicht mit allzu viel Grünzeugs rechnen. Trotzdem war ich überrascht, wie viel Essbares sich doch auf den ansonsten eher leeren Beeten schon tummelte. Zum Teil Pflanzen, die ich als Unkraut ausgezupft und entsorgt hätte. Meine nächste Errungenschaft wird auf jeden Fall ein Buch über essbare Wildpflanzen sein, denn davon habe ich heute einige kennengelernt. Gleich zu Beginn der Tour hat mich die Totholzhecke begeistert. So ein Projekt wollte ich in meinem Garten auch schon immer mal umsetzen und das steht seit heute ganz oben auf der To-Do-Liste. So müssen Äste und Hölzer nicht länger zum Grünabfall gebracht werden, sondern können gleich im Garten zu wunderbarem Lebensraum für Vögel und Kleintiere umgenutzt werden. Noch viel spannender fand ich den Käferkeller, welchen die Gemüseheld:innen mitten im Permakultur-Garten angelegt haben,


Ich will mir unbedingt auch einen solchen Käferkeller im Garten bauen.

Auch die selbstgebauten Zäune und Beetbegrenzungen laden zur Nachahmung ein. Überhaupt möchte ich am liebsten alles sofort in meinem Garten ausprobieren und umsetzen. Seien es ein Mandalabeet, ein Hügelbeet, ein Beet mit alten Gemüsesorten, jedes einzelne Projekt war so spannend, dass ich auf jeden Fall in einigen Wochen wiederkommen und mir anschauen will, wie denn jetzt wirklich die verschiedenen Gemüsesorten darin wachsen. 


Für mich mitgenommen habe ich noch eine Anregung für selbstgemachte Pflanzenschildchen, die nämlich einfach aus kurzen Aststücken herausgeschnitzt worden sind. Leider habe ich kein Foto von diesen Schildern gemacht, aber sobald es draußen etwas trockener geworden ist, mache ich mich selbst ans Schnitzen und dann kann ich euch meine eigenen Schilder zeigen. 

Was ich aus Frankfurt auf jeden Fall mitgebracht habe, ist wieder ganz viel Lust auf meinen eigenen wilden Garten, und die Erkenntnis, dass auch in anderen Gärten nicht alles so wächst, wie man sich das oft erträumt. Aber statt an bestimmten Begebenheiten zu verzweifeln (zu viel Schatten, zu trocken, zu feucht etc.) schaffen es die Gemüseheld:innen, mit der Natur zu leben, sich Zeit zu lassen, die Dinge zu beobachten und Wege eines Miteinanders statt eines Gegeneinanders zu finden.

Was ja ebenfalls den drei Grundprinzipien der Permakultur entspricht: "Earth Care" - Sorge für die Erde • "People Care" - Sorge für den Menschen • "Fair Share" - gerechtes Verteilen von Überschüssen und Begrenzung des Verbrauchs.

Und selbst so komplizierte Worte wie "Mykorrhiza" habe ich gelernt und weiß jetzt, dass dies so eine Art unterirdisches Internet ist, über das die Pflanzen miteinander kommunizieren. Hierzu will ich auf jeden Fall noch viel mehr lesen, denn das fand ich ungeheuer spannend. Wer das Wort - so wie ich - vorher noch nie gehört hat, HIER ist ein ganz aufschlussreicher Artikel dazu.

Überhaupt wurde alles ganz wunderbar erklärt. Vielen Dank hierfür an Oliver, Anna und Chris (hoffentlich habe ich mir die Namen jetzt richtig gemerkt)

Für alle, die jetzt neugierig geworden sind: Der Permakulturgarten der Gemüseheld::innen ist ein öffentlich begehbarer Garten, alles, was ich heute gelernt habe, kann man auch auf den vielen tollen Infotafeln nachlesen, die Chris so anschaulich illustriert hat. Fahrt einfach mal hin, ein Spaziergang dort lohnt sich wirklich. Und alles über die Gemüseheld:innen selbst findet ihr auf deren Website.

Kommentare

  1. Oh, so einen Käferkeller werde ich auch bauen. Weiss auch schon wo. Wie cool ist das denn. Und ganz generell: Vielen herzlichen Dank für diesen Post. Er erinnert mich daran, was ich alles noch machen will in meinem Garten im Tal und in dem in den Bergen. In den Bergen ist es übrigens so, dass wir keine Grünabfuhr haben und deshalb beim Bäume zurückschneiden ganz viele wilde Holzhaufen auf dem ganzen Gelände aufschichten. Wahrscheinlich bin ich Inhaberin eines monstermegagrossen Insekten Resorts :-) Bei den Zäunen mit Ästen musst du je nach Holz alle zwei bis drei Jahre neue bauen :-)

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    1. Liebe Alice, von der Arbeit mal abgesehen wäre das mit dem Neubauen ja nicht wirklich ein Problem, denn es fallen ja auch jedes Jahr neue Äste an :-) Ja, der Käferkeller ist cool und ich weiß jetzt auch, warum in meinem gemauerten Hochbeet, in dem eigentlich STtuden stehen, so unglaublich viele Käferlarven wohnen. Aus denen später wunderschöne goldene Rosenkäfer werden. Weil ich vor Jahren dieses Hochbeet mit alten Holzscheiten gefüllt hatte, bevor dann anderes Material und Erde drüber kam. Das lieben sie wohl, dieses verrottete Holz tief unten im "Keller"

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