Mein Experiment: Ein Jahr lang ausschließlich Second Hand

 

Ich liebe Flohmärkte. Ich liebe Trödelmärkte. Ich umgebe mich gerne mit gebrauchten Dingen. Dingen, die eine Geschichte erzählen können und nicht aus den Stapeln einer riesigen IKEA-Halle kommen. Und natürlich hat es auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun, wenn mein Küchentisch schon in der dritten Generation seine Dienste tut. Ich gehöre übrigens auch zu denen, die nachts heimlich vom Sperrmüll Gegenstände entwenden, die andere weggeworfen haben. Heimlich, weil das tatsächlich nicht erlaubt ist. Was mich immer völlig fassungslos macht. Mein kompletter Garten ist so inzwischen zu einem Lowbudget-Garten geworden. Es gibt so vieles, das man im Garten noch umfunktionieren kann. Schubladen kann man bepflanzen, Bettrahmen werden zu Beeten, eine alte Teekanne wird zur Vogelfutterstation. Ich liebe es, alte Dinge neuen Verwendungsmöglichkeiten zuzuführen. Und freue mich über jedes gerettete Teil. 

Aber jetzt will ich mich einer neuen Herausforderung stellen. Die Idee dazu kam kürzlich bei einem Gespräch unter Freunden, in dem es u.a. um Billigmode, Wegwerfkleidung, Globalisierung, Wirtschaftswachstum und dessen Folgen für uns alle ging. Ab und zu kaufe ich auch heute schon gebrauchte Kleidung. Vor allem deshalb, weil ich mir meine Lieblingsmarke, die mit den bunten fröhlichen Sachen einer schwedischen Designerin rein finanziell gar nicht leisten kann. Da freue ich mich dann, wenn ich diese Stücke ab und zu gebraucht auf einer der gängigen Plattformen entdecke. Aber jetzt will ich ein Experiment wagen, völlig unabhängig von schwedischem Design. 

Ich habe für mich beschlossen, ab sofort - sprich seit 1. April 2022 - nur noch gebrauchte Kleidung zu kaufen. Ein Jahr lang. Egal was mir fehlt, ich werde es gebraucht kaufen. Einzige Ausnahme: Unterwäsche. Wobei es dir auch so gut wie überhaupt nicht gebraucht gibt. Ich muss dazu sagen, dass diese Herausforderung für mich vermutlich keine große wird, aus dem einfachen Grund: Ich besitze so gut wie keine Kleidung. Hatte noch nie diesen Hang zu dauernd neu und dauernd anders. Aber ab und zu brauche ich halt doch etwas Neues, spätestens dann z.B. , wenn meine Lieblingsjeans über meinem Hintern entgültig nicht mehr zu flicken ist (ich besitze ohnehin immer nur zwei Jeans) oder wenn mein Lieblingssweater endgültig nur noch für die Gartenarbeit taugt. Aber trotzdem: Das eine oder andere Stück brauche ich übers Jahr, auch Schuhe, und ich will einfach schauen, ob das, was ich aus Liebe zu den Dingen sowieso schon oft mache, sich auch in Bezug auf Kleidung umsetzen lässt. 

Ein Jahr ausschließlich Second Hand. Ich werde euch davon berichten.

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