NaNoWriMo - dabei sein ist alles

 

Es ist November. Und im November findet der NaNoWriMo statt. Und fast hätte ich ihn in diesem Jahr vollkommen vergessen, verpasst.

Die letzten Wochen waren so prall gefüllt, erst mit Terminen im Buchladen, dann mit meiner Lesetour durch Graubünden und dann saß ich gestern hier in Chur in meinem Hotelzimmer am Schreibtisch, blätterte durch meine Unterlagen, blätterte durch meinen Kalender, wollte ein paar Daten nachtragen, meinen Monat Oktober abschließen und auf einmal ist es mir siedendheiß eingefallen: Es ist November. Es ist NaNoWriMo.

Was das ist? NaNoWriMo, oder National Novel Writing Month, ist ein kreatives Schreibprojekt, das im Jahr 1999 von dem Amerikaner Chris Baty ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, während der 30 Tage des Monats November einen Roman mit mindestens 50.000 Wörtern zu verfassen. (Quelle: Wikipedia)

Tausende von schreibwütigen Menschen feiern den NaNoWriMo jedes Jahr und alle versuchen sie, dieses Ziel, nämlich 50.000 Wörter im November zu schreiben, zu erreichen. Auch ich habe mich viele Jahre hintereinander in dieses Abenteuer gestürzt und es versucht. Und bin jedes Jahr wieder grandios gescheitert. Aber darum ging es gar nicht so sehr. Es ging um dieses irre Gefühl, mit ganz vielen Menschen gleichzeitig am Schreibtisch zu sitzen und zu schreiben. Sich Wort für Wort, Seite für Seite abzuringen und dabei die offiziellen Tracker zu bedienen, den offiziellen Wortzähler zu betätigen und einfach - dabei zu sein.

Ähnlich vielleicht, wie bei einem Marathonlauf einer unter 25.000 Teilnehmern zu sein, auch wenn man weiß, dass man es kaum in den vorgegebenen Zeiten schaffen wird. Dabei sein ist alles, allein das Mitmachen zählt.

Gestern fiel es mir also ein, dass ich um ein Haar - ganz fast - den NaNoWriMo verpasst hätte. Und gleichzeitig war mir klar, dass ich in diesem Jahr noch viel weniger als in all den vorangegagengen Jahren eine Chance hätte, diese 50.000 Wörter zu schaffen. Wer daran zweifelt, muss nur mal einen Blick auf meinen Veranstaltungsplan links auf diesem Blog werfen. Die Arbeitsstunden im Buchladen sind hier noch gar nicht aufgeführt. Was aber heißt das? Gar nicht erst anmelden? Gar nicht erst mitmachen? Gar nicht erst schreiben?

Ich war kurz davor, das ganze für diesen November einfach abzuhaken und die NaNoWriMo-Idee für 2023 zu begraben. Aber dann fiel mir wieder ein, was mir meine Freundin Alice gerade gestern erzählt hatte. Sie ist in den Tiefen des Internet einem Künstler begegnet, der der Auffassung war, es müsse doch möglich sein, jeden Tag läppische zwei Seiten zu Papier zu bringen. Zwei Seiten täglich, das müsse doch zu schaffen sein.

Und bei der Erinnerung an diese Begegnung von Alice war meine höchsteigene NaNoWriMo-Idee geboren. Die NaNoWriMo-Schmalspurvariante sozusagen. Ich werde mich nicht auf der offiziellen Seite anmelden in diesem Jahr, denn das macht wenig Sinn. Aber - ich werde mitschreiben. Und mir dabei genau dieses Ziel setzen: 2 läppische Seiten täglich, das muss doch zu schaffen sein. Seit ich diesen Entschluss gefasst habe, kommt ein bisschen was von dem alten Wettkampfgeist zurück.

50.000 Wörter liegen aktuell in weiter Ferne. Die 2 Seiten täglich wären aber - ganz theoretisch - machbar. Und deshalb bin ich im November wieder dabei, wenn es auf der ganzen Welt heißt: Setzt euch hin - und schreibt! 

Und eigentlich ist dabei sein doch alles, oder?

(Ich werde berichten ... )


 

Kommentare

  1. Ich habe mir die zwei läppischen Seiten (two crappy pages) zum Leitmotto gemacht :-) und freue mich aufs Schreiben. Und auf die Zeit mit dir in Cumbel. Aufs gemeinsame Plotten, aufs Reden übers Schreiben und das Leben. Ach, einfach auf alles. Bis sehr bald.

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