Demokratie verteidigen - gegen AfD und Rechtsruck

© Boris Roessler / dpa

 

D r i n g e n d e r  A p p e l l

Die Vernichtung aller persönlichen und politischen Freiheit in Deutschland steht unmittelbar bevor, wenn es nicht in letzter Minute gelingt, unbeschadet von Prinzipiengegensätzen alle Kräfte zusammenzufassen, die in der Ablehnung des Faschismus einig sind. [...] Sorgen wir dafür, dass nicht Trägheit der Natur und Feigheit des Herzens uns in die Barbarei versinken lassen!

Nein, das ist kein Text der Demonstrationen gegen die AfD in diesen Tagen. Dieser Text wurde im Sommer 1932 veröffentlicht und von 33 bekannten Persönlichkeiten, unter ihnen Namen wie Albert Einstein, Erich Kästner, Käthe Kollwitz, Heinrich Mann, Arnold Zweig u.a., unterzeichnet. Ich habe den Text während der Demonstration in Frankfurt am 20. Januar 2024 auf einem Plakat gesehen und bin einmal mehr darüber erschrocken, wie aktuell er wieder ist. 

Was ging dieser Demonstration und den vielen anderen Demos in ganz Deutschland voraus?

Im November 2023 traf sich ein exklusiver Zirkel von AfD-Politikern, Unternehmern und Akteuren aus der rechten Szene in Potsam, um sich darüber auszutuaschen, wie rechte Politik in Deutschland strategisch geplant und umgesetzt werden kann. Unter anderem ging es dabei um die Abschiebung von Milllionen von Menschen aus Deutschland.

Das unabhängige Investigativkollektiv "Correctiv" hat das Treffen dokumentiert und seine Ergebnisse vergangene Woche unter dem Titel "Geheimplan gegen Deutschland" veröffentlicht. am Mittwochabend (17.01.2024) wurde die Recherche in einer szenischen Lesung im Berliner Ensemble (BE) vorgestellt, über 40 Theater in ganz Deutschland haben den Abend übertragen. Mit einem Klick auf das Video unten könnt Ihr die Lesung noch nachträglich verfolgen.  


In ganz Deutschland gehen inzwischen Menschen auf die Straße, um für die Demokratie einzustehen und sich der Ausgrenzung ihrer Mitmenschen entgegenzustellen.

Ich selbst war gestern in Frankfurt dabei und die vollen Plätze und Straßen zu sehen, das hat Mut gemacht. Frankfurt war bunt gestern und will bunt bleiben. Die gleichen Bilder haben wir aus anderen Großstädten in Deutschland gesehen. Tausende gingen auf die Straße, um gegen rechtes Gedankengut und rechte Pläne der AfD und ihrer Verbündeten zu demonstrieren. 

Aber auch, wenn mich die vielen Menschen rings um mich herum zuversichtlich gemacht haben, ist mir doch klar, dass selbst fünfstellige Zahlen auf den Demonstrationen nur einen Bruchteil der Bevölkerung verkörpern, dass es noch viel mehr bräuchte, um den immer deutlicher werden Rechtsruck in diesem Land zu verhindern. Es reicht also nicht, mit einem Transparent in der Hand auf einer Demonstration zu stehen. Wr müssen mehr tun. So viel mehr. Um auch die zu erreichen, die gestern nicht dabei waren.  Es ist fünf vor zwölf!

Oder - um aus einer Rede von Erich Kästner (Über das Verbrennen von Büchern) zu zitieren:

“Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat.
Das ist die Lehre, das ist das Fazit dessen, was uns 1933 widerfuhr. Das ist der Schluss, den wir aus unseren Erfahrungen ziehen müssen, und es ist der Schluss meiner Rede. Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben.” 
 

 

 



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