Die Sache mit dem Licht


Eigentlich wollte ich euch heute hier meine verschiedenen Journals vorstellen. Wollte von Plänen und Zielen schreiben, euch meine Budgetplaner, mein Gartentagebuch und meine Morgenseiten zeigen. Aber dann kam mir etwas in die Quere, das ich erst gar nicht richtig benennen konnte.

Chronische Müdigkeit. Unlust. Faulheit? Erschöpfung?
Gerade komme ich aus einer Woche Urlaub zurück. Urlaub in meinem Kraft- und Seelenort Weimar, immer gut zum Auftanken, zum Ausruhen, aber auch zum Kreativsein, zum Schreiben, zum Pläneschmieden. 

In diesem Urlaub jetzt war alles anders. Schön war es dort. Ja, Wie immer. Aber ich habe jeden Tag bis fast 12.00 Uhr geschlafen, nur um gleich nach dem Frühstück schon wieder müde zu sein und schon früh am Abend wieder erschöpft ins Bett zu fallen. Zu längeren Spaziergängen musste ich mich - ganz anders als sonst - regelrecht zwingen, meine Kreativität hat sich irgendwo im hintersten Winkel verkrochen, ach eins noch, essen ... essen hätte ich fast ununterbrochen können. Und zwar am liebsten viele Kohlenhydrate. Nicht gerade förderlich, wenn ich auf meine Ziele in Sachen Gesundheit schiele.

Am Anfang dachte ich noch, das ist die Erschöpfung nach dem Weihnachtsgeschäft im Buchladen. Aber heute, wieder zu Hause, fand ich es dann doch ein bisschen bedenklich, dass ich wirklich so überhaupt nicht in die Gänge komme. Und dass ich auch noch nach einer ganzen Woche mehr oder weniger schlafen einfach nur müde bin.
Was wollte ich alles machen im Januar. So vieles stand auf meiner Liste der Vorsätze. Mehr bewegen, mehr wandern, den Garten roden, neue Geschichten schreiben, im Haus umräumen und/oder Möbel restaurieren. Naja, was man sich halt im Eifer des Jahreswechsels so alles vornimmt. 

Und jetzt kann ich mich kaum dazu bewegen, vom Schlafzimmer an den Schreibtisch zu gehen. Von längeren Spaziergängen oder gar Wanderungen gar nicht erst zu reden. Bin ich einfach nur faul? Oder steckt etwas anderes dahinter?

Ich habe dann ein bisschen gegoogelt. Und mir ein paar Videos angeschaut. Und bin dann auf eine mögliche Erklärung gestoßen, auf die ich so nicht gekommen wäre. Es könnte sein - und das ist nur meine eigene nichtmedizinische Diagnose - dass ich an einer Winterdepression leide. Eine Winterdepression ist nicht zu verwechseln mit einer echten Depression und u.a. ist typisch dafür eben dieses: über das übliche Maß heraus schlafen zu wollen und auch zu können. Und auch der Heißhunger auf Süßes spricht dafür. Und woher kommt das jetzt? Wodurch wird diese Antriebslosigkeit und diese Müdigkeit ausgelöst? 

Das Licht ist schuld. Beziehungsweise dessen Fehlen. Ich habe mir mehrere Videos dazu angeschaut. Besonders aufschlussreich fand ich persönlich das hier: 


 

Ich wohne in einer Großstadt mit 100.000 Einwohnern, Einer Stadt, die an Tagen wie heute einfach nur grau und düster wirkt. Und heute habe ich gelernt: Im Sommer, wenn die Sonne vom Himmel knallt, dann strahlt sie uns mit 100.000 LUX ins Gesicht. An diesigen kalten Tagen wie heute haben wir in meiner Stadt bestenfalls noch 2.000 LUX. Das ist lächerlich wenig. Und das verursacht eine ganze Menge in unserem Körper. Es würde hier zu weit führen, das alles zu erklären. Wer es genauer wissen möchte, guckt sich am besten mal oben das Video an.

Was mir als Erklärung gereicht hat: Mein Körper befindet sich durch den Lichtmangel in einer Art Dauer-Jetlag. Es ist also kein Wunder, dass ich müde bin und antriebslos. Mein Tag- und Nachtrhythmus sind offenbar hoffnungslos durcheinander geraten.
Was dagegen hilft? Paradoxerweise das, worauf ich gar keine Lust habe. Rausgehen. So viel und so lange wie möglich rausgehen. Egal bei welchem Wetter. 

Und dann wurde in dem obigen Video noch zu lichtduschen mit einer Tageslichtlampe geraten. Das hat mir gefallen. Ich habe mal ein bisschen gesucht und festgestellt, dass Tageslichtlampen tatsächlich erschwinglicher sind als ich dachte. Jetzt habe ich mir mal eine bestellt und werde dem Lichtduschen frönen, sobald sie hier eingetroffen ist. Ich bin ehrlich gespannt auf das Ergebnis. Und hoffe einfach, dass ich tatsächlich dem Auslöser meiner Dauermüdigkeit auf der Spur bin. 

Weil ich auch heute irgendetwas unternehmen wollte, das mir helfen könnte, habe ich mir kurzentschlossen meine Gartenschere geschnappt und mich auf die Jagd nach dem Wildwuchs im Garten gemacht. Eine Stunde später war eine Ecke bereits freigeschnitten und ich hatte gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen ist. Eine Stunde bei quasi kaum Sonnenlicht ist natürlich nicht viel. Aber es ist ein Anfang. Und hat gar nicht wehgetan.
Morgen versuche ich wieder, so viel Licht wie möglich mit meinen Augen einzufangen. Und übermorgen unterstützt mich dann hoffentlich meine Tageslichtlampe. Ich werde euch dann berichten, ob das alles geholfen hat. Sollte es nicht helfen, bleibt mir nur noch der Winterschlaf. Dann lasst mich bitte schlafen und weckt mich frühestens Mitte März wieder. 



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