Ohne Punkt und Komma

Ohne Punkt und Komma, kurz OPUK, so heißt der Schreibwettbewerb, den das Hessische Literaturforum alljährlich für Schülerinnen und Schüler zwischen 12 und 15 Jahren ausschreibt.
Seit vielen Jahren begleite ich diesen Wettbewerb mit meinen Schreibwerkstätten, in diesem Jahr durfte ich erstmals Teil der wunderbaren Jury sein.

Tagelang habe ich gelesen, mit meinem Mitstreiter und Jurypartner Sven Gerhardt um die besten Texte gerungen, eine Liste erstellt, hinzugefügt, gestrichen und wieder hinzugefügt. Am liebsten hätte ich jeden Text gewinnen lassen. Aber wie bei einer EM ist das auch hier leider nicht möglich. Wir mussten auswählen und eine Shortlist erstellen. Natürlich nicht nur wir alleine, mit an Bord sind noch Dalibor Markovic, Martin Beyer, Carolin Callies und Susan Schädlich.

Und was soll ich sagen? Ich liebe es, die Texte dieser Altersgruppe zu lesen. Ich habe gelacht, ich habe geweint, ich habe mich gewundert, bin manchmal zutiefst erschrocken, um mich dann wieder leicht und schwerelos zu fühlen. Ich war in finsteren Wäldern, auf dem Mars und unter Wasser. Und immer wieder war es faszinierend, der Erzählstimme einer neuen Erzählerin oder eines neuen Erzählers zu folgen. Knallharte Offenheit, verspielte Poesie, ein Fuß in der Kinderwelt, ein Fuß schon bei den Erwachsenen und dazwischen Abgründe, über die man springen, fliegen, aber auch hineinfallen konnte. Volle Kanne mittendrin eben.
Als Autorin würde ich sagen: Wir brauchen uns um den Nachwuchs keine Sorgen zu machen.

Am kommenden Dienstag jetzt treffen wir uns im Hessischen Literaturforum, um aus den drei von uns erstellten Shortlists die endgültigen Siegertitel auszuwählen. Ich freue mich riesig auf diese Aufgabe, auch wenn ich ein wenig Bammel davor habe, weil jedes JA zu dem einen auch automatisch ein NEIN zu einem anderen Text bedeutet. Im Grunde müssten wir jeden feiern, der uns einen Text geschickt hat.
Ich freue mich auch darauf, die Kolleginnen und Kollegen ganz "in echt" zu treffen und bin ehrlich dankbar für das Vertrauen, dass das Hessische Literaturforum hier in uns setzt. 

Und irgendwann im Herbst darf ich dann auch mehr berichten. 


 

 


 

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