Und täglich grüßt das Murmeltier

 

 
Ich hatte auf meinem Instagram-Account bereits davon erzählt: Seit einigen Wochen begleitet mich ein Buch durch diese anstrengende und auch merkwürdige Zeit, das ich mir aus meinem Buchladen mitgenommen und seither eigentlich nicht mehr aus der Hand gelegt habe. 

Der Titel des Buchs könnte treffender nicht sein: Gib nicht auf! 10 Wege für mehr Kreativität an guten und schlechten Tagen. Von Austion Kleon.

Die guten Tage sind im Moment rar gesät. Und alle, die wie ich davon leben, täglich wieder kreativ zu sein, wissen, wovon ich spreche. Es ist schwerer geworden. Man muss schon ein ausgesprochen optimistischer Mensch sein, wenn man es schafft, angesichts des ständigen Auf und Abs in dieser Pandemie, angesichts der stetig steigenden Zahlen, der düsteren Zukunftsprognosen und angesichts des eigenen Kontostands täglich neue Ideen zu entwickeln und kreativ tätig zu sein.


Mir hat Austin Kleon dabei unheimlich geholfen und deshalb habe ich mir vorgenommen, euch einmal ein Stück mitzunehmen durch dieses Büchlein und euch Kapitel für Kapitel vorzustellen, welche Tipps es so bereithält. Ich bin mir sicher, dass auch ihr daraus so einige gute Ideen mitnehmen könnt.

Lange Vorrede und dann gleich mittenrein ins erste Kapitel:

Es geht um Routinen. Und darum, wie uns gerade in schwieriegen Zeiten Routinen dabei helfen können, einen klaren Kopf zu behalten, den Alltag zu gestalten und sich nicht so sehr aus der Ruhe bringen zu lassen. Austin Kleon schreibt dazu: "Die wirklich erfolgreichen Künstler, die ich kenne, haben [...] immer eine Antwort parat, weil sie eine tägliche Routine entwickelt haben - eine jederzeit wiederholbare Arbeitsweise, die sie von Erfolg, Misserfolg und dem Chaos in der Welt dort draußen abschirmt.

Und gerade das ist es, das auch mich jetzt schützt. Routine. Täglich weiter arbeiten, so, wie ich es einmal für mich festgelegt habe. Natürlich habe auch ich gute und weniger gute bis ganz schlechte Tage. Und ich kann im Grunde nie vorher wissen, welcher Tag mir bevorsteht. Aber rückblickend sind die besten Tage tatsächlich die, an denen ich an meinen Routinen festgehalten, meinen Tag ganz stumpf daran ausgerichtet und einfach weiter gearbeitet habe. 

Ich habe euch schon von meinen Morgenroutinen und auch meinen Pomodori erzählt. Das alles sind kleine aber wirksame Hilfsmittel, um meinen Tag zu strukturieren. Denn ich habe noch ein Phänomen festgestellt, dass sicher viele von euch kennen.

Als ich mit dem Schreiben so richtig loslegte und meinen ersten Roman schrieb, hatte ich nur ganz kleine Zeitfenster zur Verfügung. Ich hatte gerade mein fünftes Kind bekommen, hatte rund um die Uhr zu tun und wirklich kaum das, was Autoren so gerne mit "Schreibzeit" bezeichnen. Ich habe mir diese Zeiten zusammengestohlen und -geklaut. Täglich wieder. Und mir für jeden Tag ein Pensum vorgenommen, das ich schaffen wollte. Und: Ich habe es geschafft. 

Irgendwann hatte ich plötzlich ganz viel freie Schreibzeit. Und habe sie vertrödelt. Hatte das Gefühl, ich habe so viel Zeit, wenn ich es nicht gleich mache, kann ich es ja auch später noch machen. Oder morgen. Und auf einmal habe ich sehr viel weniger geschrieben, war viel weniger kreativ als in den mageren engen Zeiten. Warum? Ich hatte keine Routinen mehr. Ich habe mich treiben lassen. Und bin dabei immer weiter von meinem Schreibtisch weggetrieben. Heute habe ich wieder feste Schreibzeiten, feste Arbeitspläne, setze mir Ziele und fange jeden Tag von neuem damit an. Und fühle mich damit freier als zuvor.

Für viele klingt es vielleicht ein wenig eintönig, aber Fakt ist: Ein fester Tagesplan, ein wiederkehrender Rhythmus hilft mir dabei, mich nicht zu verlieren in all den Nachrichten, Neuigkeiten, Erkenntnissen und Unwägbarkeiten, die Tag für Tag auf mich einprasseln. 

Mein zweites juristisches Staatsexamen habe ich geschrieben während ich meine 6 Wochen alte Tochter neben mir liegen hatte. Mein Tag war eingeteilt in Stillpausen und schreiben, alles andere spielte keine Rolle. Und da ich nie genau wusste, wann das Baby wieder Hunger haben würde, waren meine Schreibzeiten dazwischen heilig und ausgefüllt. Ich lebte und arbeitete von Stillpause zu Stillpause. Und schrieb tatsächlich eine wesentlich besser Arbeit als im ersten Examen, in dem ich noch gefühlt alle Zeit der Welt für das Schreiben hatte.

Dahin will ich zurückfinden. In diese innere Ruhe, in diesen Rhythmus aus regelmäßiger Kreativität.

Neben Morgenseiten und Pomodoro-Technik hat Austin Kleon noch einen weiteren Tipp für alle bereit, die ihren Tag etwas mehr strukturieren wollen: Listen schreiben.

Damit stößt er bei mir auf absolute Begeisterung. Ich glaube, es gibt kaum jemanden, der so viele und so gerne Listen schreibt, wie ich. To-Do-Listen, Löffellisten, Wunschlisten, Gartenplan-Listen, Einkaufslisten, Not-To-Do-Listen, Dankbarkeitslisten und und und ... eine Liste erstellen, etwas auf ihr durchstreichen, erledigen, abhaken, eine Liste am Abend zerknüllen und wegwerfen oder abheften oder feierlich verbrennen, ganz egal, jede Liste kann helfen, den Tag zu strukturieren. Abends gibt sie einem das gute Gefühl, etwas erledigt zu haben, etwas abhaken zu können, am nächsten Tag fängt man eine neue Liste an und damit einen neuen Tag. Und das wissen wir ja: Jeder neue Tag ist eine neue Chance.

Es ist tatsächlich ein wenig so, wie in dem bekannten Murmeltier-Film. Jeden Tag aufzustehen und zu WISSEN, was man an diesem Tag tun möchte, kann einen durch den Tag tragen und helfen, das Beste daraus zu machen. Oder - um es mit Austin Kleon zu sagen: (Die tägliche Routine) ist wie ein Netz, mit dem man den Tag einfängt.

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